Fahren ist ein Virus, der ansteckt. Es ist wahr, den Virus hat mir mein Vater übertragen – und mit allen Mitteln der Kunst bringe ich ihn nicht mehr weg.

 

Angefangen hat alles mit „Guschti“, einem Shetlandpony, den mein Vater für fünf Hühner und Fr. 100.-- von einem Freund erstanden hat. Und einem selbstgebastelten Holzwägeli. Damals unternahmen wir zum Plausch wunderbare Ausfahrten. Bald stiess „Willy“ dazu und ich war zweispännig unterwegs. Ich war richtig vernarrt in die beiden und sie haben mir viel auf meinen Lebensweg mitgegeben.

 

Bald aber merkte ich, dass ich mit meinen beiden Schätzen turniermässig halt nicht viel ausrichten konnte, denn die Beiden waren schon relativ klein. In vielen Gesprächen mit meinen Eltern waren wir uns einig, ein Ponygespann zu suchen, das die Anforderungen für Turniere ohne Probleme bewältigen konnte.

 

So begann eine neue Aera für mich. „Lucky“ und „Doby“ waren meine ersten Welsh-Mountain. Schweren Herzens gab ich meine beiden Shetties her. Aber sie bekamen einen wunderbaren Platz und sind heute noch fit und gesund unterwegs mit ihren Besitzern.

 

Eine intensive Zeit begann für uns drei. Wir bereiteten uns bestens auf die Turniersaison vor und konnten schon in der ersten Saison mit den beiden Neuen einige Erfolge verbuchen. Das Grösste aber war der Schweizermeister-Titel! Bald darauf zwang sich darum auch ein dritter Pony auf. Einerseits als Reserve und andererseits um Doby in der Dressur zu entlasten. Denn auch Tiere haben Stärken und Schwächen.

 

Nach meinem Lehrabschluss zum Landschaftsgärtner kreisten meine Gedanken immer wieder um einen Vierspänner-Ponyzug. „Träum nur weiter“ waren die Reaktionen rundherum. Na ja, das darf und muss man ja auch.

 

Eines Abends kam ich in den Stall um mein Gespann zu richten fürs Training. Mein Vater stand mitten im Raum, war ganz vertieft und meinte dann: „Es reicht für 4 Boxen.“ Ich grinste in mich hinein und war sicher, dass ich mit meinem Vierspännervirus meinen „Aeltesten“ angesteckt hatte. So war es dann auch.  

 

Wir renovierten, richteten frisch ein und schon bald füllten sich die Ponyboxen. Heute bin ich richtig glücklich, wenn ich meinen Stall betrete. Neun aufmerksame Augenpaare blicken gespannt und warten geduldig, bis das Training losgeht.